Naturpark als Lernort für Schulen
Netzwerk Naturpark-SchuleDas bundesweite Schullabel “Naturpark-Schule” ist ein Projekt des Verbands Deutscher Naturparke (VDN) und wird ab 2025 auch im Naturpark Hessischer Spessart angeboten. Interessierte Schulen können sich um die Auszeichnung bewerben und erhalten dadurch Zugang zu einzigartigen Möglichkeiten, den regulären Unterricht mit praktischen Erfahrungen in der Natur zu verbinden. Das Konzept schafft ein inspirierendes Lernumfeld, in dem Schüler*innen nicht nur Wissen erlangen, sondern auch ein tiefes Verständnis für Umwelt- und Naturschutz entwickeln. Im Mittelpunkt dieses Ansatzes steht die „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ (BNE).
Ein großer Vorteil liegt in der Nutzung des Naturparks und der schulischen Umgebung als Lernraum. Die Zusammenarbeit mit den Expert*innen des Naturparks ermöglicht spannende Projekte, Exkursionen und einen Wissenstransfer, der den Unterricht bereichert. Gleichzeitig fördern BNE und das Lernen in der Natur die sozialen Kompetenzen, Kreativität und das Verantwortungsbewusstsein der Schüler*innen. Durch die enge Zusammenarbeit werden junge Menschen frühzeitig für den Naturschutz begeistert und als zukünftige Botschafter*innen für eine nachhaltige Entwicklung und die Region gewonnen. Schulen tragen somit aktiv dazu bei, das Bewusstsein für regionale Natur- und Kulturwerte zu stärken und langfristig den Schutz unserer Natur zu sichern.
Bildung für Nachhaltige Entwicklung (BNE)
BNE wird in einer Naturpark-Schule auf vielfältige Weise in den Unterricht und schulische Aktivitäten integriert. Ziel ist es, den Kindern und Jugendlichen die Kompetenzen zu vermitteln, die sie benötigen, um die ökologischen, ökonomischen und sozialen Herausforderungen unserer Zeit zu bewältigen. Sie lernen, wie sie verantwortungsvoll und nachhaltig handeln können – sowohl im persönlichen Umfeld als auch im Hinblick auf globale Themen wie Klimawandel, Ressourcenschonung und Artenvielfalt. Theoretische Inhalte werden im Unterricht durch praktische Erlebnisse bereichert. Schüler*innen können den Wald erkunden, die heimischen Lebensräume von Tieren und Pflanzen untersuchen oder aktiv an Naturschutzprojekten im direkten Umfeld der Schule mitwirken. Dabei lernen sie nicht nur die ökologischen Besonderheiten ihrer Region kennen, sondern auch traditionelles Handwerk, das eng mit der Nutzung und dem Erhalt der natürlichen Ressourcen verbunden ist. Durch Projekte wie das Bauen von Insektenhotels, das Anlegen von Kräutergärten oder das Arbeiten mit regionalen Materialien wie Holz, erleben sie, wie Handwerk und Naturschutz miteinander verbunden sind. So wird nicht nur Regionalität erlebbar, sondern auch das Bewusstsein für nachhaltige handwerkliche Traditionen gestärkt, die zum Schutz und zur Pflege der heimischen Landschaft beitragen.
Nutzen auch Sie die Möglichkeit, Ihre Schule zur Naturpark-Schule zu machen, und profitieren Sie von einem ganzheitlichen Ansatz, der Theorie und Praxis sinnvoll miteinander verbindet. Weitere Informationen zur Teilnahme und zum Bewerbungsverfahren finden Sie im folgenden Abschnitt.
Welche Schulen können mitmachen?
Grundschulen (Klasse 1-4)
Ab 2025 können sich die ersten Grundschulen für das Pilotprogramm bewerben. In dieser Phase können Pilotschulen aktiv an der Ausgestaltung der Angebote mitwirken.
Ab 2026 steht das Programm für alle Grundschulen bereit.
Sekundarstufe I+II (Klasse 5-13)
Perspektivisch soll das Programm zunächst als Pilotphase an weiterführenden Schulen starten, wobei Pilotschulen aktiv an der Ausgestaltung der Angebote beteiligt werden.
Im weiteren Verlauf wird das Programm dann allen Schulen zugänglich gemacht.
Standort im Naturpark Hessischer Spessart
Alle Schulen aus den Mitgliedsgemeinden des Zweckverbands Naturpark Hessischer Spessart können teilnehmen. Folgende Städte und Kommunen gehören dazu:
Schritt für Schritt
Gemeinsam auf dem Weg zur Naturpark-Schule1. Kooperationsvereinbarung
Zu Beginn der Auszeichnung "Naturpark-Schule" wird eine verbindliche Kooperations- und Zielvereinbarung zwischen der Schule, dem Schulträger, der Kommune vor Ort und dem Naturpark geschlossen. Dabei werden die Projektpartner festgelegt (z. B. Naturparkführer*innen, lokale Betriebe, Vereine und ehrenamtliche Initiativen aus dem Umfeld der Schule) und die Eckpunkte der Zusammenarbeit definiert. Die Vereinbarung regelt, welche Ziele erreicht werden sollen, welche Maßnahmen umzusetzen sind und wie die anfallenden Arbeiten sowie die Kosten zwischen den Partnern verteilt werden.
2. Verankerung im Schulprogramm
Die in der Kooperationsvereinbarung festgelegten Ziele werden anschließend im Schulprogramm integriert. Dadurch fließen die Praxisangebote des Naturparks in die Unterrichtsgestaltung ein und werden zu einem festen Bestandteil des Bildungsauftrags der Schule. Dies sorgt für eine nachhaltige Verankerung der Naturpark-Themen in der Schulkultur und dient als Unterstützung für die Lehrenden.
3. Entwicklung individueller Lern- & Praxismodule
In Zusammenarbeit mit Lehrkräften und Naturparkführer*innen werden thematisch passende Lern- und Praxismodule entwickelt. Diese sollen den Anforderungen des Lehrplans und den Bedürfnissen der Schule entsprechen. Die Themen können vielseitig sein, wie z.B. das Anlegen eines Färbergartens und anschließende Bewirtschaftung in der Schulgemeinde, eigene Naturschutzprojekte oder die praktische Auseinandersetzung mit Naturparkthemen wie Wald, Wiese, Bach und regionale Kultur.
4. Durchführung im Unterricht
Die Schüler*innen sollen mindestens einmal im Jahr an einem der entwickelten Lern- und Praxismodule teilnehmen. Dies kann im Rahmen von Projektwochen, Exkursionen oder Studienfahrten erfolgen, aber auch im regulären Unterricht integriert werden. Die praktische Auseinandersetzung mit den Naturparkthemen fördert das Bewusstsein für die Region, Natur und Umweltschutz.
5. Fortbildung für Lehrkräfte
Der Naturpark bietet regelmäßig Fortbildungen und Weiterbildungsangebote für die Lehrkräfte an. Ziel ist es, dass jede Lehrkraft mindestens einmal im Jahr an einer Fortbildung teilnimmt, um sich im Bereich der Naturpark-Themen weiterzubilden und neue Ideen für den eigenen Unterricht zu erhalten.
6. Dokumentation, Evaluation und Auszeichnung
Alle Aktivitäten im Rahmen der Naturpark-Schule werden jährlich dokumentiert, etwa im Jahresbericht der Schule oder in Projektberichten der einzelnen Klassen. Form und Umfang werden in der Kooperationsvereinbarung individuell abgestimmt. Auf Grundlage dieser Dokumentation wird die Schule evaluiert und kann nach dem ersten Jahr die Auszeichnung "Naturpark-Schule" erhalten. Diese hat eine Gültigkeit von fünf Jahren, nach denen eine Rezertifizierung anhand der Jahresberichte erfolgt.
Downloadbereich
Hintergründe, Beispiele und MaterialPDF-Datei
(9 MB)Handbuch Naturpark-Schule (Hrsg. VDN e.V.)
01. März 2015PDF-Datei
(768 KB)