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Historische Tomaten

Manche Mamas könnten wohl  anstelle eines bunten Blumenstraußes eine besondere Tomatenpflanze als Geschenk zum Muttertag bekommen haben. Die Resonanz auf die Aktion im „Schaufenster Spessart“ in Burgjoß übertraf jedenfalls alle Erwartungen. In eineinhalb Stunden gingen über 100 Pflanzen über die Infotheke, an der gewöhnlich Prospekte und Informationen über die Tier- und Pflanzenwelt sowie über die Freizeitaktivitäten in der Region zu finden sind.

„Die Leute haben Schlange gestanden bis zur Treppe“, freute sich Naturparkführerin Ulrike Schauff aus Sinntal über das große Interesse. „Einige Besucher sind sogar bis zu 30 Kilometer gefahren“.

Gerne beantwortete die Fachfrau die Fragen der Besucher über die Aufzucht und die Pflege der historischen Tomatenpflanzen, die normalerweise nicht im Handel erhältlich sind.

Schon bevor Kolumbus Amerika entdeckte, soll es dort bis zu 200 Tomatensorten gegeben haben. Nachdem sie in Europa heimisch wurden, erhöhte sich die Zahl um ein Vielfaches. Heute ist der Markt allerdings von einer rasanten genetischen Verarmung geprägt. Dank mancher engagierter Züchter wie Ulrike Schauff konnte in den vergangenen Jahren diesem Trend gegengesteuert werden, sodass heute wieder mehr historische Tomatensorten für den Hobbygärtner zugänglich sind.

„Sie sind sehr aromatisch und haben nicht die gewöhnliche rote Farbe. Sie können gold-orange, grün-weiß oder schwar-zrot sein“, berichtet die Expertin und betont, dass es sich dabei nicht um sogenannte Hybridpflanzen handelt. Diese versprechen den Landwirten gute Erträge, beständigeres Aussehen und eine besser vermarktbare Ernte. Doch dadurch, dass die Eigenschaften in der zweiten Generation der Pflanzen bereits verloren gehen, muss jedes Jahr neues Saatgut gekauft werden. Sie sind zur Nachzüchtung nicht geeignet, sozusagen Einwegpflanzen. „Bei den historischen Tomatensorten bekommen Sie am Ende das heraus, was Sie pflanzen“, versichert Ulrike Schauff. Damit sich die Interessenten einen Eindruck vom Aussehen ihrer künftigen Ernte verschaffen konnten, präsentierte sie Fotos ihrer Exemplare auf einem Tablet.

Das Wissen, unter welchen Bedingungen Tomaten für den Handel gezüchtet werden, hat sie dazu bewogen, nach Alternativen zu suchen und selbst Tomaten zu züchten.

Ihre Tomatensamenbank, die mittlerweile 60 Sorten enthält, hütet sie in einer alten Zigarrenkiste. „Die muss man einfach erhalten“, ist die Fachfrau überzeugt.

Wie aus alten Tomatensamen neue Pflanzen werden, das lehrt sich im Auftrag des Naturparks auch in geschlossenen Gruppen wie etwa bei den Landfrauen. Das Publikum erfährt dabei Wissenswertes über Herkunft, Anbau und Verwendung des schmackhaften Nachtschattengewächses.

Quelle: Gelnhäuser Neue Zeitung vom 16.05.2018

 

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Veröffentlichung

Fr, 18. Mai 2018

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